Heinrich André Peter Wilhelmi

Johannes Wilhelmi Torrentinus
Eine familiengeschichtliche Recherche

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Autor des vorstehenden Beitrags:


Heinrich André Peter Wilhelmi
*25.4.1888 Güstrow/Mecklenburg
+ 21.5.1968 Hamburg

Abitur an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg
Studium der Theologie in Basel, Greifswald und Erlangen
1913 Hilfsprediger in Lyon
1914-1956 Pastor in Alt-Barmbek in Hamburg

1968 erschien im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen sein kirchenhistorisches Werk
Die Hamburger Kirche in der nationalsozialistischen Zeit 1933─1945
Band 5 in der Reihe: Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes

1983 wurde posthum als Privatdruck sein Humanisten-Portrait veröffentlicht:

Johannes Wilhelmi © Heinrich Wilhelmi 1983 Nationalbibl. Frankfurt D 84/44301.
1 Expl. im Deutschen Historischen Museum. Diese Ausgabe wurde hier reproduziert.
Darin werden die ältesten Mitglieder der westfälischen Familie Wilhelmi porträtiert:

Johannes Wilhelmi d. Ä.
*1484/85 Beckum. Priester
1509 Primiz in Beckum
1532 Vikar an St. Ägidien in Münster/Westfalen (seit 1611 Kapuzinerkirche)
vor 1545 Propst an St. Ägidien
Benefaktor der Gebrüder vom Gemeinsamen Leben. Besitzer einer namhaften Bibliothek.
Sein Erbe war sein Neffe:

Johannes Wilhelmi d. J. Torrentinus
1528 als Sohn von Hermann Westkercke und seiner Frau Anna geboren.
Vermutlich wurde er zur Ausbildung seinem Onkel, Johannes Wilhelmi d. Ä., übergeben. Schulbesuch an der Domschule in Münster.
Er nannte sich Torrentinus (der aus Torrentium/Beckum), weil er eine humanistische Ausbildung erhielt und sich dadurch als Humanist zeigen wollte.
Wahrscheinlich lernte er bereits in seiner Schulzeit den Theologen Hermann Hamelmann (1526─1595) kennen (Autor der Oldenburgischen Chronik), der 1553 zum Protestantismus konvertierte, und dessen Freund er von Jugend an war; dieser war in Lemgo tätig.
Auch er trat dort den Brüdern vom Gemeinsamen Leben bei, die ihre Bücher selbst herstellten.
1551/52 Vizepater im Brüderhaus in Herford und Wandlung zum Protestanten
1552 Hofprediger in Schloß Brake und Detmold bei den Grafen zu Lippe
Beteiligt an der Einführung der Reformation in Lippe
Seit 1556 Superintendent in einem von vier Bereichen Lippe

Das Staatsarchiv in Detmold verfügt über einen Sammelband mit Schriften des Johannes Wilhelmi Torrentinus zum Thema Kirchenordnung, in dem auch von ihm gedichtete Kirchenlieder enthalten sind. Viele Texte sind auf Plattdeutsch abgefaßt.

Als in Lippe die Philippisten die Oberhand gewannen, ließ er sich 1560 nach Horn(-Bad Meinberg) versetzen. Dort stiftete er 1562 eine von dem Künstler Hans Rodingk (evtl. Johann von Helle) geschnitzte Kanzel für die 1699 abgebrochene Burgkapelle. Sie kam anschließend nach Elbrinxen (bei Lügde). Die angebrachten Texte sind teils lateinisch, teils plattdeutsch. Außerdem enthält die Kanzel das Wappen der Familie Wilhelmi ─ eine aus W, I und einem Zirkel kombinierte Hausmarke. Als Devise von Johannes Wilhelmi Torrentinus kann der Spruch Goddes wordt und wille kan alle crutze stillen angesehen werden, der an der Kanzel angebracht ist. Er starb 1582 in Horn (heute Horn-Bad-Meinberg).

Beckum 850Beckum, Westfalen Luftaufnahme (Postkarte)