Anmerkung zu Portraits der Frauen / Aktuell Nr. 14 April 2017

Aus 500 Jahren Abstand ist es kaum mehr zu begreifen, daß Ehefrauen damals von ihren Männern zwar repräsentativ gekleidet in Portraits vorgestellt wurden, von ihrem Leben jedoch kaum einmal etwas Persönliches überliefert wurde. Wie stark Frauen ─ im wörtlichen Sinn ─ zurückgesetzt wurden, zeigt Hans Daucher bei seinem Halbportrait ganz direkt und setzt sich über die Hälfte der Bildbreite in Szene.

Immerhin erfahren wir über den Bericht vom Polizeieinsatz etwas Einschneidendes über das Paar Daucher: Sie waren offenbar Anhänger der Täuferbewegung und somit aus religionsideologischen Gründen so verdächtig, daß man sie kurzfristig aus der Stadt Augsburg verwies, die als Stadt der Reichstage ´sauber´ bleiben mußte. Ähnliche Vorkommnisse sind auch aus Köln zu berichten (s. Beitrag B. Bruyn d. Ä., Longolius). Dagegen hat offenbar Frau Baumgartner ein ´seriöses´, gesellschaftskonformes Leben geführt, so daß von ihr nichts überliefert wurde.
Christoph Wilhelmi, April 2017