Niccolò Fiorentino (Umkreis)
Nicolò Amanio
Die Galleria Nazionale Italiana in Florenz verfügt über eine Bildnismedaille (Zinklegierung Ø 55 mm) aus den 90er Jahren des 15.Jahrhunderts. Sie präsentiert einen lockigen Jünglingskopf nach links. In der Höhe des Halsansatzes finden sich die Buchstaben N und A. Bode vermutete ein Portrait des Giulio de Medici; doch dem widersprechen die Initialen. Außerdem wurde ein Nicolas Acchioli erwähnt; doch zu diesem fehlen Angaben.
Verso befindet sich eine Darstellung des auf einem Fels sitzenden Apollo, der eine Lyra spielt. Daraus geht hervor, daß es sich bei dem Jüngling um eine Person mit Affinität zur Kunst und Mythologie handeln muß und nicht um einen Herrscher bzw. Stadtoberhaupt. So kommt ─ analog zu Savelli Sperandio: Bonaventura Pistofilo* ─ ein junger Poet infrage: Nicolò Amanio. Dieser wurde 1468/69 als Sohn eines Juristen aus dem Umland von Bergamo geboren und starb
Aus der Zeit um 1520 fand sich ein Beleg für die Einbürgerung in Cremona. Offenbar hatte er dort eine Anstellung in der Verwaltung der bedeutenden Familie der Pallavicini und ab ca. 1524 beim podestà von Mailand. Um die Zeit schaffte er den Durchbruch als Poet durch die Veröffentlichung von Novellen. Offenbar war er zur Lesung seiner Novellen ins Haus der Sforza Bentivoglio eingeladen. Unter seinen rime im Stil Petrarcas befanden sich auch Liebesgedichte. Amanioss Sonett L'altezza degli dei, l'umano orgoglio hat Giovanni Pierluigi da Palestrina in seinem ersten Madrigalbuch vertont. Sein Gesamtwerk soll etwa 500 Gedichte umfaßt haben.
In den Gli scrittori italiani (Bologna 1997) wird er allerdings nicht verzeichnet. Die Gestalt des Bandello zieht sich durch alle seine 45 Novellen; sie werden deswegen auch als Bandelliani bezeichnet. Noch 1848 legte Soleva in Mailand eine Ausgabe seiner rime di Nicolò Amanio vor. In der Universitätsbibliothek von Bologna befinden sich weitere Texte von Amanio, die L. Frati 1918 unter dem Titel Rime inediteder Öffentlichkeit veröffentlichte.
© Christoph Wilhelmi, Stuttgart 2024
Literatur
Anna Bulatti. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Vol. 2 Roma 1960
Bildnachweis
G. F. Hill: A Corpus of Italian Medals of the Renaissance before Cellini. Florenz 1984 Tafel 172
John Graham Pollard: Renaissance Medals I. Washington 2007 S. 346
Nicolò Amanio
Die Galleria Nazionale Italiana in Florenz verfügt über eine Bildnismedaille (Zinklegierung Ø 55 mm) aus den 90er Jahren des 15.Jahrhunderts. Sie präsentiert einen lockigen Jünglingskopf nach links. In der Höhe des Halsansatzes finden sich die Buchstaben N und A. Bode vermutete ein Portrait des Giulio de Medici; doch dem widersprechen die Initialen. Außerdem wurde ein Nicolas Acchioli erwähnt; doch zu diesem fehlen Angaben.
Verso befindet sich eine Darstellung des auf einem Fels sitzenden Apollo, der eine Lyra spielt. Daraus geht hervor, daß es sich bei dem Jüngling um eine Person mit Affinität zur Kunst und Mythologie handeln muß und nicht um einen Herrscher bzw. Stadtoberhaupt. So kommt ─ analog zu Savelli Sperandio: Bonaventura Pistofilo* ─ ein junger Poet infrage: Nicolò Amanio. Dieser wurde 1468/69 als Sohn eines Juristen aus dem Umland von Bergamo geboren und starb
Aus der Zeit um 1520 fand sich ein Beleg für die Einbürgerung in Cremona. Offenbar hatte er dort eine Anstellung in der Verwaltung der bedeutenden Familie der Pallavicini und ab ca. 1524 beim podestà von Mailand. Um die Zeit schaffte er den Durchbruch als Poet durch die Veröffentlichung von Novellen. Offenbar war er zur Lesung seiner Novellen ins Haus der Sforza Bentivoglio eingeladen. Unter seinen rime im Stil Petrarcas befanden sich auch Liebesgedichte. Amanioss Sonett L'altezza degli dei, l'umano orgoglio hat Giovanni Pierluigi da Palestrina in seinem ersten Madrigalbuch vertont. Sein Gesamtwerk soll etwa 500 Gedichte umfaßt haben.
In den Gli scrittori italiani (Bologna 1997) wird er allerdings nicht verzeichnet. Die Gestalt des Bandello zieht sich durch alle seine 45 Novellen; sie werden deswegen auch als Bandelliani bezeichnet. Noch 1848 legte Soleva in Mailand eine Ausgabe seiner rime di Nicolò Amanio vor. In der Universitätsbibliothek von Bologna befinden sich weitere Texte von Amanio, die L. Frati 1918 unter dem Titel Rime inediteder Öffentlichkeit veröffentlichte.
© Christoph Wilhelmi, Stuttgart 2024
Literatur
Anna Bulatti. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Vol. 2 Roma 1960
Bildnachweis
G. F. Hill: A Corpus of Italian Medals of the Renaissance before Cellini. Florenz 1984 Tafel 172
John Graham Pollard: Renaissance Medals I. Washington 2007 S. 346