Accademia degli Accesi
dt. der Feurigen
1508 ─ 1581 Palermo

Der erfolgreiche Heerführer, Marchese Francesco Pescara (1489/90 ─ 1525), damals auch Vizekönig von Sizilien, begünstigte einen Zusammenschluß literarisch interessierter Prominenter. Die Teilnehmer hatten die Absicht. sich mit griechischer, römischer und toskanischer Literatur (d.h. volgare) zu befassen. Treffpunkt war der Palazzo Ajutamicristo. Die Initiative fand breite Zustimmung und nahm sogar zwei Frauen in die Accademia auf.
Die Rahmenbedingungen für die Mitgliedschaft waren in einer noch existierenden Fassung festgelegt; darunter auch die Gründe für eine Ablehnung: »Die Academici wachen darüber, wie sie das Beitrittsgesuch vorweg beurteilen oder ablehnen. Letzteres umso mehr gegen Fürsten, Prälaten und andere Offizielle«. Jährlich wurde ein neuer Vorsitzender gewählt.
Die Imprese der Gruppe lautete: REVERTENS COLLIGIT IGNES. Bildlich wurde sie mit einem Kolben unter Feuer dargestellt. In der späteren Phase ging man zu VIRTVTES ELICIT ARTE über (durch Kunst werden Tugenden hervorgelockt). ─ Die Gruppe verfügte über eine gemeinsame Bibliothek.
Um 1571 erschien in Palermo Rime dell’Accademia degli Accesi di Palermo. Die Ausgabe wurde dem späteren Marchese di Pescara dediziert. 1573 wurde eine weitere Sammlung von Rime dem Duca di Terranova dediziert.

1.Vorsitzender
Leonardo Orlandini (steuerte im Zusammenhang mit der Seeschlacht von Lepanto ein erfolgreiches Lied bei: Per la Grecia contro il Turco.)

Teilnehmer
Antonio Alfano, Tommaso di Ballo, Giovanni Bonafera, Laura Bonanno, Marta Bonanno, Mariano Bonincontro, Geronino Branci, Carlo Donia, Luigi Eredia (trat als eloquenter Redner bei Beerdigungen auf), Carlo Ficarola, Argisto Giuffredi (schrieb ein ´Trattato della Gloria Umana´.) Pietro Graccaro, Giovanni Lanza, Scipione di Lorenzo, , Benedetto Maya, Attilio Oppezzinga, Filippo Paruta (war ein geschätzter Kritiker.), Francesco Potenzano, Ottavio Potenzano, Vincenzo Silvano, Bartolomeo Sirillio (trat als Rhetor, vor allem bei Trauerfeiern, hervor), Antonio Veneziano (schrieb über die Fontana Pretoria, den großen Brunnen Palermos) Gaspare Ventimiglia.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d'Italia. Bologna 1926-30



Accademia degli Accesi

dt. die Feurigen
1558 ─ 1603 Siena

Die Biblioteca communale enthält ein Manuskript, in dem toskanisch verfaßte Texte der Mitglieder gesammelt sind.
Es existierte auch eine gleichnamige Akademie in → Mantua (1655) und eine weitere in Venedig, die 1565 beendet wurde.

Einflußnehmende Kardinäle
C. Aldobrandini
Gianantonio Capizucchi 1515 ─ 1569 
Francesco Cornaro 1476 ─ 1543 
Giovanni Antonio Serbelloni 1519 ─ 1591 
war
1557 Bischof von Foligno und Novara.

Teilnehmer
Girolamo Bargagli 1537 ─ 1612 
war Dramatiker (→ Intronati) und Autor von `La pellegrina`. Dieses Stück wurde auch anläßlich der Medici-Hochzeit 1589 von den Teilnehmern der Gruppe in Florenz aufgeführt. Er war bekannt für geistreiche Wortspiele.
Scipione Bargagli 1540 ─ 1612 
veröffentlichte über Impresen und ließ sich auf seinem Portraitstich mit Lorbeerkranz darstellen.
Evandro Belanti
Alceo Buoninsegni
Flavio Buoninsegni
Flavio Figliuzzi
Ippolito Forteguerri
Niccolò Forteguerri
Ottaviano Forteguerri
Bernardino Landi
Lorenzo Lenzi
Adriano Politi 1542 ─ 1625 
arbeitete als Sekretär bei verschiedenen Kardinälen und war zugleich Übersetzer (u.a. Tacitus) sowie Lexikograph.
Dario Sozzini
Angelo Spannocchi
Alessandro Tolomei
Francesco Turamini
Virginio Turamini

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d'Italia. Bologna 1926-30



Accademia degli Addormentati
dt. der Betäubten
1587 Genua

Seit 1563 kam es in Genua zu Bestrebungen, eine Akademie zu bilden. Damals wurde Giovanni Pietro Maffei (1536 ─ 1603) auf den Lehrstuhl für Rhetorik nach Genua gerufen und sollte die Patrizierjugend schulen.
Aber erst 1587 nahmen die Bemühungen konkrete Formen an bei dem Bestreben, Torquato Tasso, den berühmt gewordenen Autor aufzufordern, nach Genua zu kommen und den Lehrstuhl für Ethik und die Poetica des Aristoteles zu übernehmen.
Zu der Zeit fühlte sich die Bürgerschaft von Genua als Reppublica letteraria. Ihr Motto war SOPITOS SVSCITAT (die Schlafenden aufscheuchen).
Tasso war befreundet mit dem Abt Angelo Grillo (1557 ─ 1629). Beide reagierten auf die Einladung der Genuesen mit einem Sonett
(abgedruckt S. 62 in Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia Vol. I).
Tassos berühmtes Werk Gerusalemme liberate (1581) hatte nach 1584 einen literarischen Streit in Italien ausgelöst, bei dem sich Tasso vorsichtshalber in Mantua bei Herzog Vincenzo Gonzaga aufhielt.

Promotori
Giulio Pallavicino / il Dissensato ca. 1558 ─ 1624 

Ihn zeichnete eine große Wertschätzung literarischer Virtuosen aus. !. Vorsitz ab 1591

Giovanni Ambrogio Spinola / il Solingo

Teilnehmer
Ansaldo Cebà
Girolamo Centurione /il Mutato
Gabrillo Chiabrera 1552 ─ 1638
legte 1757 einen Sammelband ´le Canzioni´ vor.
Fr. Innocenzo Ghisi
Pier Giuseppe Giustiniani / il Intirizzato + 1651 

war ein Poet mit dem Künstlernamen Mirteo Ligurino. Er war befreundet mit G.G. Cavalli.

Angelo Grillo / Livio Celiano 1557 ─ 1629 
war ein Mönch vom Monte Cassino. Seine Texte wurden von namhaften Komponisten vertont, darunter Monteverdi. Er verfaßte ´Addormentati hor chi vi sveglia Amore…´
Bartolomeo Imperiale ca. 1595 ─ 1654

Giovanni Vincenzo Imperiale 1518 ─ 1582
Giacomo Re
Leonardo Spinola

externe Teilnehmer
Anton Giulio Brignole, Marchese 1605 ─ 1662 

war religiöser Schriftsteller und Diplomat.
Giovanni Battista Manzi 
stammte aus Bologna und rezitierte 1630 einen ´Discorso problematico´.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d'Italia. Bologna 1926-30



Accademia degli Affidati

dt. der Anvertrauten
auch: Academici Affidati
1565 Pavia (noch 1741 aktiv)

AffidatiEine gleichlautende Gruppierung gab es bereits um 1548 in Bologna.

In Pavia scharten sich einige Bürger mit literarischem Interesse um den Grafen Beccaria, der sie vermutlich in sein Haus einlud und förderte. Gemeinsam traten sie an die Öffentlichkeit mit einer Anthologie: Rime de gli Academici Affidati di Pavia im Jahr 1565, gedruckt bei Girolamo Bartoli. Untereinander sprachen sie sich mit ihrem Pseudonym an.
Jedoch fanden die Autoren keine Aufnahme unter die scritti italiani.

Gründer
Aurelio Beccari / Filotima 
war Graf, sammelte einige lyrisch begabte Mitbürger um sich und förderte deren Arbeiten durch eine Publikation (s. Abb.).

Teilnehmer
Giovanni Pietro Albuzio 1507 ─ 1583 
war Arzt und arbeitete während der Pestepidemie in Mailand in der Seuchenbekämpfung. An der Anthologie war er nicht beteiligt.
Ogniben Ferrari / Errio 
war Kinderarzt und publizierte De arte medica infantium… 1577 in Brixen.
Camillo Galina / Incitato
(der Anspornende)
Filippo Rinasci /Endemione 
(der schöne Endymion verliebte sich in die Mondgöttin Selene.)
Filippi Zafiri / Immutabile

Literatur
Michele Maylender<: Storia delle Accademnie d'Italia. Bologna 1926-30


Accademia Aldina

dt. des Aldus Manutius

auch: Accademia Aldo Manuzio
1494 ─ 1515 Venedig

AldinaVerlagssignet des Aldus ManutiusAldus Manutius war von der altgriechischen Sprache fasziniert. 1490 kam er von Ferrara nach Venedig. Durch Vermittlung von Bernardo Bembo und Girolamo Donato bekam er Zugang zu venezianischen Intellektuellen. 1490 ermöglichte ihm der Unternehmer Andrea Torresani, seine lateinische Grammatik zu drucken. Als er feststellte, daß eine griechische Presse in Venedig fehlte, warf er sich auf dieses Metier. Erst als er genügend Teilhaber fand, konnte er sein anspruchsvolles Projekt realisieren. Die Gründungstatuten wurden von sieben Personen unterzeichnet. Bei Ausbruch des Krieges der Liga von Cambrai 1508 gegen Venedig mußte Manuzio für die Dauer des Kampfes nach Ferrara ins Exil fliehen.

»Dieser Förderkreis von Philhellenen scharte sich um die Druckerpresse bzw. -werkstatt sowie die für sie tätigen Spezialisten: Autoren, Lektoren und Teilhaber. »Man saß im Winter im Halbkreis um das Feuer herum und führte philologische Gespräche. Die Grundsätze der Aldina waren streng definiert: Dort durfte nur Griechisch gesprochen werden... Bedeutende italienische aber auch andere Humanisten gehörten im Laufe der Zeit dazu« (Verena von der Heyden-Rynsch S. 76).
Zwischen 1494 und 1515 verlegte Aldus 134 Editionen: 68 lateinisch, 58 griechisch und 8 italienisch.

Gründer
Aldus Manutius + 1515 
war Unternehmer und humanistischer Philologe.

Teilnehmer
Girolamo Aleandro 1480 ─ 1542 
begann sein Studium an der Schule von San Marco und arbeitete für Kardinal Angelo Grimani. Über Musurus kam er in Kontakt mit der Aldus-Presse. 1508 freundeten Erasmus und er sich an, später entfremdeten sie sich, als Aleander päpstlicher Nuntius wurde.
Francesco Griffo 1450 ─ 1518 
war Neffe des Dogen Agostino Barbarigo und Mitbesitzer der Aldus-Presse, schied aber 1502 im Streit aus.
Bernardo Bembo 1433 ─ 1519 
war der Vater von Pietro Bembo sowie als Politiker und Poet tätig.
Pietro Bembo 1470 ─ 1547 
war Humanist und Poet, später Kardinal. Er publizierte 1501 Petrarcas Rime und Dantes Commedia in der Aldus-Presse.
Bolzanius → Valeriani
Paolo Bombace / Bombasius 1476-1527 
war 1505-12 Lektor für Poesie und Rhetorik in Bologna. Präfekt der Vatikanischen Bibliothek. Er kam 1527 beim sacco di Roma um mitsamt seiner Bibliothek.
Paolo Canal ca. 1481 ─ 1508 
studierte Humana und Griechisch sowie Philosophie in Padua. Er arbeitete als Korrektor für die Presse und bearbeitete die vom griechischen Rhetoriker Atheneus überlieferten Reden (Ms. In Heidelberg) und Hipparchicus von Xenophon. Das Manuskript lagert in der Bay. Staatsbibliothek.
Johannes Cuno 1462/63 ─ 1513 
war Humanist und Dominikanermönch sowie um 1500 und 1504 beteiligt.
Girolamo Donato 1457 ─ 1511
lebte als Diplomat in Ferrara, zeitweilig auch Gouverneur von Brescia und Cremona.

Demetrios Dukas 
war griechischstämmiger Mitarbeiter der Presse.
Giambattista Egnazio 1478 ─ 1553 
war ausgebildet in alten Sprachen in Venedig betrieb er dort zeitweilig eine Grammatik-Schule und lehrte Rhetorik. Er trat gegen Torresani für Erasmus‘ Edition der Adagia ein. Er blieb ein enger Mitarbeiter von Manutius.
Erasmus von Rotterdam 1466//69 ─ 1536 
besuchte 1508 Manutius und wohnte in dessen Haus. Er edierte dort, assistiert von M. Musurus das Neue Testament (Novum Testamentum Graece) und wurde zu »einem führenden Mitglied der Accademia Aldina« (von der Heyden-Rynsch S. 94).

Griffo de Bologna / Francesco da Bologna ca.1450 ─ 1518 
war Goldschmied und als Stempelschneider 1494/95 für Manutius tätig. Griffo, ‘maybe the most important figure’ of the company of Manutius (Lowry).
Janus Lascaris / Constantinus / Rhyndacenus 1445 ─ 1534 
wurde
in Konstantinopel geboren, kam über Kreta nach Venedig. Professor für Griechisch am Studio in Florenz, Beschaffer von Codices aus Kleinasien für die Bibliothek der Medici. 1503 ─ 1509 beteiligt.
Thomas Linacre ca. 1460 ─ 1524 
aus Canterbury studierte 1488-90 in Florenz und hielt sich 1497-99 in Venedig auf und wirkte mit an der editio princeps der griechischen Ausgabe des Aristoteles.
Marcus Musurus ca. 1470 ─ 1517 
war Professor für Griechisch in Padua, stammte aus Kreta und wurde Mitarbeiter/Lektor von Manutius und dessen Bibliothekar. Nach M.C.J. Lowry bezeichnete Erasmus dessen Bibliothek als Schatzkammer.

Alberto Pio, Prinz von Carpi 1475 ─ 1531
Dort wollte er für Aldus Manutius eine Werkstatt einrichten, mußte aber sein Eigentum im Stich lassen.
Gerolamo Soncino / Mosheh ben Israel Natan 1460 ─ 1533 
war ebenfalls Drucker und auf Grund seiner Hebräischkenntnisse ab 1489 in Kontakt mit Manutius. 1501 verlegte Manutius seine introductioallo studio della lingua ebraica; später wurde er wegen des Taldmud-Drucks von der Inquisition angeklagt.
Andrea Torresani 1451 ─ 1528 
war der Schwiegervater von Manutius und stiller Teilhaber des Unternehmens, während des Exils blieb er in Venedig und war formaler Inhaber.
Urbanus Valeriani ca. 1443 ─ 1524 
war Experte für Griechisch mit Studium bei Lascaris.

Besucher u.a.

William Grocyn + 1519 
studierte Theologie in Oxford und 1485-90 in Florenz.
Nicolaus Gerbel ca. 1485 ─ 1560
besuchte die Werkstatt 1514.
William Latimer + 1545
hatte 1498 Kontakt mit Aldus Manutius.
Johannes Reuchlin (1455 ─ 1522) 
besuchte 1498 den Betrieb.

Literatur
Verena von der Heyden-Rynsch: Aldo Manuzio. Berlin 2014
Bildnachweis

typolexikon.de/manutius-aldus/druckerzeichen-der-offizin-aldina-in-venedig/(28.9.2020)


Accademia Alfonsina
Accademia Pontaniana


Accademia degli Allegri
dt. die Heiteren
1756 Rovigo

Für die Teilnehmer dieser Akademie war die → Accademia dei Forti in Rom das Vorbild. Sie bezogen Front gegen die → Accademia Concordi in Rovigo.
Ihr Motto lautete: CANGIAR L’AMAREZZA IN DOLCI FAVI (die Bitterkeit in süßen Honigwaben schillern lassen).
Bemerkenswert ist, daß ausnahmsweise eine Frau als Präsidentin gewählt wurde. Die Akademie stand unter Aufsicht des podestà Conte Girolamo Lion.

Vorsitz
Cristina Roccati, dottoressa 1732 ─ 1797
war als Poetin literarisch versiert und gehörte ursprünglich zur →Accademia Concordi. An der Universität Bologna hatte sie Moralphilosophie, Metaphysik sowie Mathematik und Geometrie belegt. In Padua hatte sie Griechisch und Hebräisch gelernt.

Teilnehmer
Bidromeo
Giovanni Biscaccia
D. Giuseppe Girotto / Macrofino
betreute die Kataloge der Akademie.
Giacomo Locatelli
Alfonso Manfredini, Marchese
war an →Accademia Concordi beteiligt gewesen.
Luigi Remello
war Kleriker.
Girolamo Andrea Silvestri ca.1728 ─ 1788
studierte in Bologna, schlug eine Karriere als Kleriker ein, arbeitete u.a. über J.J. Rousseau (Sulla religione di Gianjacopo Rousseau, 1767) und schrieb über Dante.
Giambattista Soldati

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30

Academia degli Alterati / Nuova
dt. der Erregten
1568 Florenz

Sechs jugendliche Florentiner Patrizier taten sich zusammen und gründeten die Gruppe und hielten Symposien im Palazzo an der via de’Mozzi ab. Dort ist auch eine Inschrift angebracht: Erigitur ab alteratis academia scribendi discendique studio creata. Ihr Motto lautete: Quid non designat (was nicht zutage gefördert wird), das auf eine Briefstelle von Horaz zurückgeht. Sie beschäftigten sich mit Dante und Petrarca. Ihre Verehrung galt Torquato Tasso und Alessandro Rinuccini bzw. dessen l’Ardito. Giovanni de’Medici beobachtete sie wohlwollend. In der Bibliothek der Medici, der Biblioteca Medicea Laurenziana, lagert das Diario der Akademie. Von den Mitgliedern der →Accademia della Crusca wurden sie eher herablassend behandelt
Marcello Adriani, wohl ein gleichnamiger Sohn eines Professors, wurde als Zensor eingesetzt.

Leiter
Antonio Albizzi / il Vario 1547 ─ 1626
kam von der → Alterata her und betrieb Adelsforschung, über die er auch publizierte.

Gründer
Vincenzo Acciaiuoli / lo Sconsigliato
Giulio del Bene / il Desioso
Alessandro Canigiani / il Soave
war Vater eines Erzbischofs gleichen Namens.
Lorenzo Corbinelli
Adliger
Tommaso del Nero / lo Soncio 1545 ─ 1572
war eletto console dell'Accademia Fiorentina und wird als promotore beschrieben.
Renato de’Pazzi / il Quieto
stammte aus einer gegen die Medici-Familie verschworenen Florentiner Familie.

Literatur
Concetta Giambianco. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Vol. 38. Roma


Accademia degli Alterati
dt. der Erregten
auch: Camerata Fiorentina
ca. 1572 ─ 1634? Florenz

Nach →Umidi gehört diese Akademie zu den frühen in Florenz. Hier kamen Dichter, Musiker, Philologen und Adlige zusammen. Ihr Ziel war es, antike Kompositionen wieder zu beleben bzw. gleichwertige Werke dieser Art zu schaffen. Dadurch entstanden Vorstufen der Oper. Untereinander wurden ausgedehnte Debatten über die Voraussetzungen für eine zeitgemäße Musik geführt.
Lt. Claude Palisca (1968) wurden die Alterati zu Pionieren der Dramatischen Musik.
Durch die in der Gruppe tätigen Komponisten wurden erstmalig auch die Musikausbildung in Angriff genommen und junge Musiker geschult.

Gründer und spiritus rector
Giovanni Maria de’Bardi / Conte di Vernio / il Pluvio / il Puro 1534 ─ 1612
war Poet, Komponist und vor allem Mäzen. Er besaß ein Faible für antike Tragödien und publizierte dazu theoretische Schriften.

Teilnehmer
Scipione Ammirato 1531 ─ 1601
war Kleriker, Historiograph und Petrarkist im Dienst der Medici. Mit Bernardo Rota war er befreundet. Er publizierte ´Varie Orazioni´, mit denen er verschiedene europäische Herrscher bedachte, außerdem ´Discorsi sopra Cornelio Tacito´. Angelo di Costanzo und er standen im Dialog. Er legte eine ´Istorie Fiorentine´ in 20 Bänden vor und schrieb über ´Delle antiquità del Regno di Napoli´.
Pietro de’Bardi / l’Avvinato
war der Sohn des Conte.
Francesca Caccini / la Cecchina 1587 ─ 1640
war die Tochter des Nachfolgenden und Sängerin. Als erste Frau komponierte sie eine Oper: ´La liberazione di Ruggiero…´
Giulio Caccini 1545 ─ 1618
entwickelte einen neuen Gesangsstil: den stile recitativo. Die Medici engagierten ihn als Musikdirektor. Mit Euridice komponierte er die erste veröffentlichte Oper.
Gabrielo Chiabrera 1552 ─ 1638
war ein Poet, der sich an Anacreon und Pindar orientierte.
Jacopo Corsi 1561 ─ 1602
trat 1592 die Nachfolge Bardis an. »In seinem Palast fanden die von ihm angeregten Aufführungen von Peris ´Dafne´ und ´Euridice´ statt« (Rolf Fath).
Marco da Gagliano 1582 ─ 1643
gründete 1607 in Mantua/Pisa █ die → Accademia degli Elevati.
Vincenzo Galilei ca. 1520 ─ 1591
war Vater des berühmten Physikers und selbst Lautenist und Musiktheoretiker; er komponierte Madrigale.
Cristofano Malvezzi 1547 ─ 1599
war als Organist und Komponist tätig. Zeitweilig war er in Florenz tonangebend.
Girolamo Mei / Decimo Corinella da Peretola 1519 ─ 1594
war Musikhistoriker.
Jacopo Peri / il Zazzerino 1561 ─ 1633
war zunächst Sänger, dann Komponist und schuf 1597 Dafne, eine Vorstufe der Oper. 1600 erschien die Oper Euridice. Peri arbeitete mit Corsi zusammen. Eine Bodenplatte in St. Maria Novella bezeichnet ihn als ´Creatore del Melodramma´.
Ottavio Rinucci / il Sonnacchioso 1562 ─ 1621
war Dichter und Librettist. Seit 1589 arbeitete er mit Bardi zusammen. Er schrieb das Libretto zu Peris ´Dafne´. Seine ´Euridice´ wurde von Peri und Caccini vertont.
Piero Strozzi 1550 ─ 1609
gehörte zum Florentiner Stadtadel, war condottiere und wurde von Caccini zum Komponieren angeregt.
Giovanni del’Turco 1577 ─ 1647
wurde von da Gagliano ausgebildet und war als Sekretär der Akademie tätig; später folgte er da Gagliano nach.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30