Accademia del Galateo
auch: Accademia Lupiense
ca. 1503 ─ 1517 Lecce

Galateo 240Unbekannter Künstler: Portraitbüste
von A. Galateo in Lecce
»Diese Stadt [Lecce] wurde [um 1500] zur zweitwichtigsten im Königreich beider Sizilien und zur neuen geistigen und wirtschaftlichen Hauptstadt der Region« (Rolf Legler S. 248). Deshalb übersiedelte der aus Galátone stammende Antonio de Ferrariis dorthin. Sein Geburtsort war ein byzantinisch geprägter Ort bzw. schon in der Antike waren dorthin Spartaner ausgewandert. Aus einer Popenfamilie stammend und in Nardò (auch als Neu-Athen bezeichnet) ausgebildet entwickelte sich de Ferrariis zum namhaften Humanisten, der auch mit Pontano in Kontakt stand (→ Accademia Pontaniana). Als sein Hauptwerk gilt `Heremita`, eine Satire zum Thema Korruption in kirchlichen Einrichtungen.
Bedauerlicherweise sind weitere Namen von Beteiligten nicht überliefert.

Gründer
Antonio de Ferrariis 1444 ─ 1517
studierte Medizin, war aber vielseitig als Humanist tätig und verfaßte eine Landesgeschichte `De situ Lapygie´ und eine ´Descriptio Gallipolis´. Als Arzt war er zeitweilig für Fernando d’Aragon tätig.

Literatur
Rolf Legler: Apulien. Köln 1987


Accademia die Gelati
dt. der Gefrorenen

1570/88 ─ 1800 Bologna

Diese »illustre e famosa Accademia« (M. Maylender) gehört zu der Minderheit der langlebigen Akademien. Es wurden aber längst nicht alle Teilnehmer namentlich überliefert. Entsprechend der Lage hatte der Kirchenstaat entscheidenden Einfluß auf ihre Ausrichtung.
Thematisch verfügte sie über ein breites Themenspektrum. Einige beschäftigten sich auch mit Sprachproblemen und der ´Sprachreinheit´. Darüber hinaus gab es zahlreiche Theologen, die Fachprobleme erörterten.
Der Akademie kam zugute, daß sie von der → Accademia Bocchiana das Theater Ermatena übernehmen konnte. Sitz der Gruppe war bis 1634 die Casa Zoppia.
Die Akademie ließ drei Anthologien von Rime drucken. 1597 erschienen `Ricreationi amorose´ von Teilnehmern. Um 1615 wurde die Tragödie ´Tancredi´ aufgeführt. Um 1671 edierte Capponi die Schriften der Mitglieder in einem Sammelband ´A’Literati del Secolo´. 1672 erschien die Publikation ´Imprese e ritratti´´.
Das Motto der Akademie lautete: NEC LONGVM TEMPUS █

Gründer
Berlinghiero Gessi 1563 ─ 1639
war Bischof von Rimini und stieg 1626 zum Kardinal auf. Er war als Nuntius u.a. in Venedig tätig.
Camillo Gessi
war Senator und Lektor für Jura in Bologna.
Cesare Gessi
Melchiorre Zoppio / Caliginoso ca. 1544 ─ 1634
war Professor für Literatur in Macerata gewesen und hatte dort die → Accademia Catenati gegründet. Er überließ testamentarisch das Theater der Akademie.

Protektor
Maffeo Barberini 1568 ─ 1644
war ein Kommilitone von Galileo Galilei und wurde 1623 Papst Urban VIII. 1644 oder 1623 löste ihn sein Neffe ab:
Francesco Barberini / Rinvigorito 1597 ─ 1679
war Kardinal und ab 1633 Großinquisitor.
Vorsitz ab 1669
Ippolito Nani Fantuzzi / Conte / l‘Infermo
war Conservatore Perpetuo der Bibliothek.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d'Italia. Bologna 1926-30

Teilnehmer
Taddeo Barberini 1603 ─ 1647
Alessandro Barbieri
beschäftigte sich mit dem Thema Staatsräson.
Giovanni Battista Capponi / l’Animoso 1586 ─
war seit 1671 Sekretär. Damals erschien eine Sammlung von Prosa-Texten der Mitglieder.
Er selbst befaßte sich mit den antiken Thermen.
Ercolagostino Berò, Conte
schrieb über physische Ursachen.
Alberto Caprara, Conte
publizierte über Moralphilosophie.
Agostino Caracci / Ricoverato
Francesco Carmeni
gab ´Dell’Imprese Accademiche´ heraus.
Girolamo Desideri
war Musiktheoretiker.
Innocenzo Matia Fioravanti
publizierte über die Tragödie.
Angelmichele Guastavillani
war Senator in Bologna.
Bernardino Mariscotti, Conte
steuerte die Tragödie ´Atamante´ bei.
Antonio Felice Marsili
beschäftigte sich mit dem Genius des Philosophierens.
Ovidio Montalbani
Geminiano Montanari
war Astronom.
Saluti Pellicani
schrieb ´Degli Intervalli Musicali´.
Giacomo Sampieri / l‘Ineguale
war um 1615 Vorsitzender.
André Torelli
war Professsor █ und hielt die Leichenrede auf Zoppio.
Francesco Maria Zanotti
arbeitete über Bildende Kunst und Architektur.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30


Accademia Gessiana
ca. 1630 ─ 1637 Rom

Um den aus Bologna stammenden Bischof Gessi bildete sich eine Akademie von namhaften Kirchenmännern, die eine Reihe von Jahren in der Nähe des Vatikans Bestand hatte. Als jedoch die →Accademia die Fantastici auf den Plan trat, wandte sich Gessi diesen zu. Treffpunkt war die Casa Gessi. Erörtert wurden Fragen der Moral, der Wirtschaft und vor allem der Landwirtschaft.

Gründer
Berlingherio Gessi 1563 ─ 1639
war ein Verwandter von Papst Gregor XIII. Er selbst wurde erst Bischof, dann Kardinal in Rimini.

Teilnehmer
Francesco Balduzzi ─ Antonio Bruni ─ Arrigo Falconio ─ Guaspari de Simonibus ─ Nicola Villani

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30