Panormitana
Accademia Porticus Antoniana (da Antonio Beccadelli in Palermo geboren war)

Accademia Parrasiana

dt. von Parrasio
auch: Cosentine
ca. 1514 ─ 1534 Cosenza/Kalabrien

Beeindruckt von der → Accademia Pontaniana, die er selbst besucht hatte, wollte Giovan Paolo Parrasio etwas Gleichwertiges für Kalabrien schaffen, wobei nicht nur die Literatur gefördert werden sollte, sondern auch Jura, Archäologie und Naturwissenschaften. Zudem hatte das Auftreten des spanischen Kirchenreformers Juan de Valdés in Neapel sein Interesse geweckt. Aber dadurch zog die Akademie das Mißtrauen des Vizekönigs Pedro di Toledo auf sich. Diesem spielte jedoch der plötzliche Tod Parrasios 1534 in die Hände.

Gründer
Giovan Paolo Parrasio 1470 ─ 1534
war von Adel, wurde 1493 Kammerherr des Vizekönigs, strebte aber eine literarische Erneuerung an. Er engagierte sich für die römischen Autoren der Antike sowie Platon. Er heiratete eine Griechin.

Teilnehmer
Vincenzo Agrippa ─ Davide Andreotti sympathisierte mit der Akademie. ─ Gianantonio Cesario ─ Gianpaolo Cesario ─ Gianpietro Cesario ─ Pietro Contestabile Ciaccio ─ Pietro Cimino ─ Carlo Giardino ─ Bernardino Martirano ─ Coriolano Martirano ca. 1503 wurde Bischof von San Marco Argentano. ─ Giovanni Battista Martirano ─ Giambattista Morelli ─ Pietro Paolo Parisio ─ Antonio Ponte schrieb das ´Romitypion Romae´. ─ Andrea Pugliano ─ Nicola Salerni ─ Leonardo Schipiano ─ Lodovico Serra ─ Adriano Guglielmo Spadafora ─ Tiberio di Tarsi ─ Vincenzo di Tarsi ─ Galeazzo di Tarsia war als Poet Petrarkist.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30

Accademia Platonica

dt. Platonische Akademie
1459/62 ─ 1522 Florenz

platoniker 240Marsilio Ficino, Cristoforo Landino,
Angelo Poliziano und Demetrios
Chalkondyles Wandgemälde (Ausschnitt)
von Domenico Ghirlandaio 1486/90 in der
Tornabuoni-Kapelle, Florenz
»Im Jahr 387 v. Chr. eröffnete er [Platon] in einem Garten seiner Heimatstadt eine Schule. Die nach seinem Tode als ´Platonische Akademie´ noch jahrhundertelang bestehen sollte. Hier unterrichtete er unentgeltlich einen sich allmählich sammelnden Kreis von Schülern«.
(Hans Joachim Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. München 1963 S. 135)
»Der Legende nach soll Platon über der Tür zur Akademie in Athen die Anweisung haben anbringen lassen: Keiner, der nicht der Geometrie kundig ist, möge eintreten. Geometrie gehörte zu den vier Fächern des Quadriviums: Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik« (Bernd Roeck: Leonardo. München 2019)
Das Konzil von Ferrara bzw. Florenz, einem Versuch einer Wiedervereinigung der Kirchen, brachte byzantinische Gelehrte auch nach Florenz, darunter Γεώργιος Γεμιστός (Gemistos Plethon 1355/60 ─ 1452/54). Während in der Antike römische Intellektuelle zum Studium nach Athen gingen, brachte er das in Byzanz bewahrte antike Wissen nach Florenz, vorrangig das Œuvre Platons. Diese Mittlerfunktion gab den Anstoß, philosophische Gesprächskreise zu bilden.Nach → Coro dell'Accademia Fiorentina und → Contubernium  wurde die Ideenlehre Platons das Kernthema.
Die Auffassung von Geometrie war jedoch nicht so umrissen wie heutzutage, sondern unter Geometrie verstand man damals den Zugang zum Kosmos. Der philosophische Laie Cosimo I. de’Medici engagierte Marsilio Ficino als Leibarzt. Sie freundeten sich an, da sich beide für die Ideenlehre Platons interessierten. Cosimo öffnete das Zwiegespräch zur Gesprächsrunde durch weitere Laien sowie seine Söhne. Höhepunkt war die jährliche Feier des Geburtstags von Platon. Zu einer Schulbildung kam es nicht; aber das Beispiel machte Schule, zumal Auswärtige und Ausländer besuchsweise an den Sitzungen teilnehmen durften.
»In der Lehre des Ficino kommt dem Künstler wesentliche Bedeutung zu, da er durch seine gestalterische Kraft die Schönheit der von Gott geschaffenen Welt genauso erkennbar macht wie der die Gesetze der Natur erforschende Gelehrte«. (Fedja Anzelewsky: Dürer. Erlangen 1988 S. 69)
Die Gruppe ging in →Orti Oricellai auf.

Gründer
Marsilio Ficino 1435 ─ 1499 
war Arzt und Philosoph, Anhänger des Neuplatonismus und später Bischof.

Mitbegründer
Cosimo I. de’Medici 1389 ─ 1464 
wurde der Alte genannt.
Protektor
Lorenzo de’Medici 1449 ─ 1492 
wurde der Prächtige genannt.

Teilnehmer
Donato Acciaiuoli 1429 ─ 1492 
Schriftsteller

Pietro del Riccio Baldi / Pietro Baldi del Riccio *1474 
war Schüler von Poliziano.
Gentile de‘Becchi 1420/30 ─ 1497 
war Lehrer von Lorenzo de’Medici, später Bischof von Arregio.
Bernardo Bembo 1433 ─ 1519
war Politiker, der um eine Beteiligung nachsuchte.
Amerigo Benci nach 1431 ─ 1474
Sein Vater war ein enger Mitarbeiter von Cosimo de’Medici.
Tommaso Benci 1427 ─ 1470
war Bruder des oberen.
Giovanni Andrea Bussi 1417 ─ 1475 
arbeitete als Sekretär von Nikolaus von Cues.
Demetrios Chalkondyles 1423 ─ 1511 
kam 1449 von Athen nach Perugia und lehrte dort Philosophie und Griechisch.
William Grocyn + 1519 
studierte Theologie in Oxford und 1485-90 in Florenz.
Cristoforo Landino 1425 ─ 1498 
war Philosoph und Dichter.
Thomas Linacre ca. 1460 ─ 1524 

aus Canterbury studierte 1488-90 in Florenz und traf damals mit Poliziano und Chalcondyles zusammen.
Michelangelo Buonarrotti 1475 ─ 1564 
war Bildhauer und Maler, er wurde von Lorenzo de‘Medici persönlich herangezogen
Giovanni Pico della Mirandola 1463 ─ 1494 
studierte in Ferrara und Padua und kam 1486 nach Florenz.
Angelo Poliziano 1454 ─ 1494 
wurde Hauslehrer von Lorenzo de’Medicis Sohn Piero und Poet.
Luigi Pulci 1432 Florenz ─ 1492


Besucher
Johannes Reuchlin 1455 ─ 1522 
1495 und 1498

Bildnachweis
wikipedia.org/wiki/Domenico_Ghirlandaio#/media/File:Angel_Appearing_to_Zacharias_(detail)_-_1486-90.JPG (3.5.2020)

 
Accademia dei Pellegrini
dt. der Pilger

1549 ─ 1595 Venedig

Ausgangspunkt waren sechs Intellektuelle mit Auslandserfahrung, teilweise waren sie vorher schon in anderen Gruppen vertreten. Ihr Leitbild war der Wanderfalke. Auf ihrem Siegel stand die Devise FINIVNT PARITER RENOVANTQUE LABOREI (Sie beenden die Arbeit und machen sie zugleich aufs Neue). 
Paris Bordone (1500 ─ 1571) bezeichnete sich als Gründer und gab drei ´Ratgeber´ bzw. Vorbilder vor: den Viandante/Wanderer, den Pellegrino/Pilger und den Romeo. Für jeden ´Pilger´ galt das Motto: Tendanda via est = Der Versuch ist der Weg. Untereinander benutzen sie Decknamen wie Dubbioso, Disparato, Sbandito u.a.
Doni entwickelte hochfliegende Pläne, in die er ganz Europa: Deutschland, Frankreich, Spanien u.a. einbezog. Darüber wollte er mit den Fürsten der Großmächte verhandeln. Im abgelegenen Arca Petrarca schwebte ihm ein Theater vor, das mit einer Marmorgalerie von Statuen berühmter italienischer Dichter versehen werden sollte. Dazu versuchte er junge Patrizier zu begeistern, die er als Schriftsteller ausbildete. Einmal schien es ihm zu gelingen, Alfonso II. d’Este als Sponsor für eine würdige Tomba Petrarca zu gewinnen. Doch auch dieses kleinere Projekt wurde nicht verwirklicht. Dennoch hatte die Akademie eine lange Lebensdauer.
Doni richtete eine Presse ein, in der u.a. zwei Schriften von ihm gedruckt wurden.
1694 wurde in Rom in den Räumen der Accademia degli Infecondi eine gleichlautende Akademie gegründet.

Mitbegründer
Ercole Bentivoglio 1507 ─ 1973
schrieb Satiren und ´Sogno amoroso´.
Francesco Coccio + nach 1557
war Drucker und Übersetzer.Pellegrini
Lodovico Dolce 1508 ─ 1568
veröffentlichte 1557 das Werk ´L’Aretino´.
Anton Francesco Doni 1513 ─ 1574 Fr.D.oct.4863
war Mönch bzw. Kleriker und studierte in Florenz Jura. Ihm wurde ein ´ingegno bizzaro´ nachgesagt. Doni stieß mit der Erfahrung der →Accademia degli Ortolani I zu der Gruppe. 1568 veröffentlichte er die Schrift: MondiCelesti, Terresti et Infernali, worin er die Gruppe beschrieb.
Giason de Nores ca. 1530 auf Zypern ─ 1590
war als Aristoteliker Privatgelehrter und stiftete Stipendien für mittelose Studenten.
Francesco Sansovino Tatti 1486 ─ 1570
wurde einer der führenden Architekten seiner Zeit.

Teilnehmer
Titelblatt der Rime di Madonna Gaspara
Stampa. 1554
Giulio Camillo

Bernardino Feliciano
Domizio Gavardi
Paolo Giaxieh
stammte aus Zara.
Francesco Marcolini ca. 1500 ─ 1559
wurde als Buchdrucker Sekretär der Akademie.
Jacopo Nardi
Sebastiano Serlio 1475 ─ 1554
war ein namhafter Architekt und zeitweilig in Frankreich tätig.
Gaspara Stampa 1523 ─ 1554
Ihre´ Rime´ wurden erst posthum veröffentlicht.
Filippo Terzi
Tiziano Vecelli 1476/77 ─ 1489/90
wurde einer der bedeutendsten Porträtisten in Venedig.
Ema Vico 1523 ─ 1567
war Schriftsteller.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30
Bildnachweis
wikipedia.org/wiki/Gaspara_Stampa#/media/File:Rime_di_Madonna_Gaspara_Stampa_(1554).jpg (2.12.2020)


La Pléiade
dt. Siebengestirn
auch: La Brigade
1549/1556 Paris

Der informelle Dichterkreis »hat aus der antiken und italienischen Literatur geschöpft und versucht, diese nachzuahmen, jedoch ─ und das ist das Neue ─ in der eigenen Sprache der Zeit« (Edwin Klingner). »Gegenüber den lateinisch schreibenden Humanisten hat sich die Gruppe der Pléiade um die Durchsetzung des Französischen als Literatursprache verdient gemacht, dessen Ausdrucksvermögen sie zu erweitern suchte« (H. Vondrášková S. 58). Das mittelalterliche Volkstheater verachteten sie. Die anfänglichen Dramen basierten daher auf griechischen und lateinischen Vorlagen.
La Pléiade trat mit einem Manifest hervor: La défense et illustration de la langue française (Verteidigung und Verherrlichung der französischen Sprache), das als Vorwort zur ersten gemeinsamen Anthologie erschien. Es geht auf Jean du Bellay zurück. Bloße Verskunst wie in der höfischen Poesie lehnten sie ab. Sie waren bestrebt, in allen antiken Gattungen aktiv zu sein und im Sonett.
Die Gruppe blieb bei der Anzahl von sieben, weil sie sich auf das Sternbild bezog sowie eine antike Dichtergruppe in Alexandria.

Beteiligte
Jean-Antoine de Baïf 1532 ─ 1589
war der Sohn eines Diplomaten, sehr gebildet und eiferte Vergil nach. Er war mit Pierre de Ronsard befreundet. Zusammen mit dem Komponisten Joachim Thibault de Courville und de Ronsard bildete er in Paris die →Académie de musique et de poésie.
Joaquim du Bellay 1522 ─ 1560
knüpfte an Petrarca an und bildete den Kopf der Gruppe. Bei einem Romaufenthalt entstand seine erste Sonettsammlung ´Les antiquités de Rome´. Es gelang du Bellay, eine philosophische Kunstlyrik zu schaffen.
Remy Belleau 1528 ─ 1577
war von Jean Dorat ausgebildet und war für die Familie Guise tätig. Er trat als Übersetzer griechischer Lyrik hervor.
Jean Dorat 1508 ─ 1588
war ein Humanist und Hauslehrer bei de Baïf.
Étienne Jodelle 1532 ─ 1573
war Dramatiker. Von ihm stammt die erste französische Tragödie mit antikem Stoff ´Cleópâtre captive´. Bei seinen Komödien orientierte er sich an Plautus und Terenz.
Pierre de Ronsard 1524 ─ 1585
war Petrarkist und konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht Höfling werden. In seinen Gedichten verherrlichte er die Monarchie und war bestürzt über die Zerreißprobe des Konfessionsstreits. Er veröffentlichte u.a. einen Diskurs ´Les misères de ce temps´.
Pontus de Tyard 1512 ─ 1605
war Kleriker und Petrarkist, 1578 wurde er Bischof von Chalons-sur Saône. 1587 erschien sein ´Discours philosophique´.

Literatur
H. Vondrášková. In: Französische Literatur im Überblick. Leipzig 1977

Collegium poetarum et mathematicorum
dt. Kolleg der Dichter und Mathematiker
1502 ─ ca. 1508 Wien

poetarumHans Burgkmair d. Ä.: Konrad Celtis.
Holzschnitt 1507


Kaiser Maximilian I. war von dem Humanisten Konrad Celtis so angetan, der von seinem Vater Friedrich III. zum poeta laureatus gekrönt worden war, daß er neben der alten Universität, die noch scholastisch orientiert war, dieses Collegium installierte. »Das von Celtis konzipierte Programm verbindet mittelalterliche und neuplatonische Elemente« (Franz Machilek S. 105). Die Teilnehmer bildeten eine Art Jury für künftige Poetae laureati.

1502 schuf Albrecht Dürer den Holzschnitt Die Philosophie (B 130) als Illustration für Celtis‘ Publikation Quatuor libri amorum. »Die thronende Philosophia hatte für Celtis programmatische Bedeutung und erscheint… geeignet, eine Vorstellung des Celtischen Humanismusverständnis zu geben« (Franz Machilek S. 103). Darin ist von den SAPIENTES GERMANORUM mit einem Halbportrait des ALBERTVS (Albertus Magnus)und rechts gegenüber von GRECORUM PHILOSOPHI mit einem Bildnis von Plato die Rede.
Das Collegium bestand aus zwei Lehrstühlen: für Poetik und für Mathematik. Ersteren hatte Celtis inne, letztere Vincenz Lang. »Das Kolleg erhielt das Recht, den akademischen Grad eines ´poeta laureatus´ zu verleihen« (Franz Machilek). Celtis war jedoch dominant, weswegen das Collegium nach Celtis Tod zwar weiter existierte, aber 1530 durch Ferdinand I. in die Universität integriert wurde. Bedeutsam war der Modellcharakter: 1518 wurde von Jeroen van Busleyden das legendäre Collegium trilingue in Leuven gegründet, und 1530 entstand das College de France in Paris.

InitiatorAlbrecht Dürer:Thronende Philosophie.
Holzschnitt. Der Musenquell wird von
neun musizierenden Musen gespeist.
Die Philosophie befindet sich bei den
7 freien Künsten (unter der Brunnenschale)

Konrad Celtis / Protucius (ca. 1465 ─ 1524) 
wurde
1487 von Kaiser Friedrich III. als erster Deutscher zum poeta laureatus gekrönt worden.
poetarum-II
Teilnehmer
Vincenz Lang (+ 1502) 
war
Professor für Mathematik.
Thomas Resch / Velocianus 
wurde
1504 zum poeta laureatus gekrönt.
Andreas Stiborius (ca. 1464 ─ 1515) 
war Theologe und Mathematiker.
Georg Tanstetter (1482 ─ 1535) 
war Professor für Angewandte Mathematik, königlicher Leibarzt. 1512/13 Rektor der Universität Wien.

Literatur
Dürer. Das graphische Werk. Wien/München 1964
Franz Machilek. In: Martin Luther und die Reformation in Deutschland. Frankfurt 1983
Bildnachweis
wikipedia.org/wiki/Conrad_Celtis (5.5.2020)
.wikipedia.org/wiki/Poetenkolleg#/media/Datei:Burgkmair_Reichsadler_mit_Collegium_poetarum.jpg (12.5.2020)


Accademia Pomponiana
auch: Accademia Romana, Accademia Romane Antichità, sodalitas Quirinalis
ca.1464 ─ 1468 und später, Rom

pamponianaPaolo Romano: Papst Paul II. Skulptur
um 1470. Palazzo Venezia, Rom
Eine Art Vorstufe bildete die → Accademia Bessarionea. Dementsprechend bildete sich diese Gruppe aus Schülern des aus Konstantinopel geflohenen Bischof Bessarion, der ihnen Griechischuntericht erteilte und sie in die antichi classici, greci e latini einführte. Schon diese Phase wird z.T. als Akademie aufgefaßt. Bessarion hatte bei der Übersiedlung nach Westen seine Bibliothek mitbringen können, die heute in die Biblioteca Nazionale Marciana integriert ist. In seinem Hause fanden zahlreiche Treffen der Akademie statt.

Bei ihren Sitzungen standen die antiken Klassiker im Mittelpunkt sowie amore per l’arte (antike Literatur und Skulptur). Die Gruppierung organisierte die Aufführung römischer Dramen von Plautus und Terenz, beschäftigte sich mit der Archäologie der Stadt und debattierte über Literatur. Treffpunkt war das Haus des Pomponius, der auf dem Quirinal wohnte. Man diskutierte über philologische, historische und politische Themen, trug neue, eigene Texte vor wie z.B. neulateinische Gedichte und unternahm archäologische Exkursionen
Keine der frühen Akademien wurde so heftig vom Vatikan angegriffen und verfolgt wie diese. Paul II., 1464-71 an der Macht, ließ u.a. Platina und Pomponio Leto in den Kerker werfen. Ihm mißfiel die Antike-Begeisterung jugendlicher Humanisten (darunter auch ein späterer Kardinal: Pietro Bembo). Die Teilnehmer begannen mit einem üppigen Convivium und veranstalteten dabei ein an Vergil orientiertes Happening in einem Garten am Tiber. Dabei wurden Gedichte rezitiert. Gelegentlich wurden auch antike Komödien aufgeführt. Aber der Papst ließ zuschlagen; offenbar fürchtete er ein Wiederaufflammen der heidnischen Religion. Als Zeitpunkt waren die Saturnalien gewählt. In der Antike war an diesen Tagen im Dezember der Klassenunterschied von Herr und Sklave aufgehoben. Die Akademie konnte unter Papst Sixtus IV. wieder zusammenkommen.

Gründer
´il dottissimo´ Pomponio Leto / Julius Pomponius Laetus (1428 ─ 1497/98)
war natürlicher Sohn des Grafen Sanseverino, sagte sich aber von seiner Familie los. Er studierte bei Lorenzo Valla und Pietro Oddi da Montopoli Altertumswissenschaft, wurde Experte für das antike Rom und setzte das Werk von Flavio Biondo fort. 1467 geriet er und damit die Gruppe in Verdacht, gegen Papst Paul II. zu konspirieren, floh nach Venedig und wurde aber an den Vatikan ausgeliefert.

Teilnehmer
Marc Antonio aus Imola /Flamminio
Ubaldino Bandinelli
Pietro Bembo 1470 ─ 1547
war ein bedeutender Humanist und Dichter in der Nachfolge Petrarcas, der sich für ein ciceronianisches Latein aussprach (→ Ciceroniani). Er wurde zum Kardinal erhoben.
Beroaldo
Giovanni Federico Berti aus Forli /Codro
Basilios Bessarion 1403 ─ 1472
war griechischer Mönch des Basilios-Ordens und wurde mehrfacher Bischof sowie Kardinal.
Gianfrancesco Bini
Flavio Biondo 1392 ─ 1463
mit seinen fünf Söhnen; er war päpstlicher Notar.
Palladio Blosio aus Savoyen
Mario Boccabelli
Filippo Bonacorsi /Philippus Callimachus Experiens 1437 ─ 1496/97
war Schriftsteller und Politiker. Er wich 1470 an den polnischen Hof aus.
Lazzaro Buonamici
Domizio Calderini 1446 ─ 1478
war Sekretär von Kardinal Bessarion.
Agostino Campano
Gaspare Capella
Casanova
Cervino aus Ragusa
Marc Antonio Coccio /Sabellico
Codro aus Forli
Paolo Cortesi
Pie(t)ro Crinito del Riccio Baldi 1474 ─ 1507
war mit Bernardino Carafa befreundet und Gast der Akademie
Elio / Lampridio
Gianfrancesco Forni
Fausto Foroliviensi
war erster Präsident.
Andrea Fulvio 1470 ─ 1527
erarbeitete ´Antiquitates Urbis´, eine Bestandsaufnahme der antiken Bauten Roms.
Paolo Giovio 1483 ─ 1552
war Historiograph und Bischof von Como.
il Gorizio (ein Deutscher aus Görz)
Lorenzo Grana
Fedro Inghirami
Andreas Johannes Lascaris 1475 ─ 1534

stammte aus der Kaiserfamilie in Byzanz und ging 1495 nach Frankreich.
Demetrio Lucensi
war Bibliothekar des Papstes.
Battista Mantovano
Demetrio Marsi
Paolo Marsi
Pietro Marsi
war Philologe und hielt die Leichenrede für Pomponio Leto.
Pietro Marso 1442 ─ 1510
hielt die Leichenrede für Pomponio Leto. Philologe
Andrea Navagero 1483 ─ 1529
war ein venezianischer Diplomat und Schriftsteller.
Girolamo Negri
Giuliano de Perleoni / Rustico Romano ca.1440 ─ ca. 1500
floh nach der Schließung der Accademia nach Neapel.
Niccolò Perotti 1429 ─ 1480
wurde Sekretär von Bessarion, dem Erzbischof von Siponto.
Pietro Petreio
Bartolomeo Platina / Sacchi 1421 ─ 1481
war ab 1453 Hauslehrer der Gonzaga und wurde 1474 Präfekt der vatikanischen Bibliothek.
Camillo Porcio
Camillo Querno aus Monopoli
Marco Romano /Asclepiade
Marcantonio Sabellico 1436 ─ 1506
war Rhetoriklehrer in Venedig und glorifizierte als Historiker die Stadtgeschichte
Bartolommeo Sacchi
Lepido Sinibaldi
Andrea Umiliato
Pierio Valeriano
Antonio Venanzio
Marino Veneziano / Glauco
Sulpizio Verulano
Vida
Zebaldi

zeitweilige Hörer
Girolamo Balbi ca.1450 ─ 1535
war Poet, Diplomat und später Bischof.
Baldassare Castiglione 1478 ─ 1529 s. Diz. Bio.
war Diplomat und Autor des erfolgreichen Buches ´Der Hofmann´.
Konrad Celtis / Protucius ca. 1465 ─ 1524
wurde der bekannteste Wanderhumanist → sodalitas Celtica.
Paolo Manuzio 1512 ─ 1574
war Sohn des berühmten Druckers Aldus Manutius und sein Nachfolger.
Marc Antoine de Muret / Marcus Antonius Muretus 1526 ─ 1585
war ein französischer Humanist. 1559 in Rom
Ottavio Pantagato /Bagatta 1494 ─ 1567
studierte Griechisch in Paris und war 1498 beteiligt. Er tat in den Orden dei Servi ein.
Konrad Peutinger 1465 ─ 1547
studierte Jura in Basel und an italienischen Universitäten. Außerdem war er für den Schwäbischen Bund und die Kaiser tätig.
Giovanni Pontano / Gioviano 1429 ─ 1503
war Berater des Königs von Neapel und Diplomat (→Accademia Pontaniana). Er publizierte zahlreiche neulateinische Gedichtsammlungen.
Johannes Reuchlin 1455 ─ 1522
war Humanist und Berater Graf Eberhards von Württemberg. Auf seiner Italienreise suchte er die Accademia auf.
Jacopo Sadoleto 1477 ─ 1547
war Humanist und Poet im Dienst der Carafa. 1506 publizierte er das erste Werk über die wiederaufgefundene Laokoon-Statue.
Jacopo Sannazaro / Actius Sincerus 1458 ─ 1530
war ein erfolgreicher Poet am Hof von Neapel.
Guglielmo Sirleto 1514 ─ 1585 angeblich beteiligt als Freund von Pantagato
wurde später Kardinal.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30
Bildnachweis
wikipedia.org/wiki/Paul_II.#/media/Datei:Portraitbüste_Papst_Paul_II.jpg (28.2.2021)


Accademia Pontaniana

dt. von Pontano gegründete Akademie
auch: Accademia Alfonsina
1471 ─ 1543 Neapel (1501 - 1504 kriegsbedingt unterbrochen)
Accademia-PontanianaJahrzehntelang bildeten Antonio Beccadelli und Giovanni Pontano den Kern der Accademia Panormita (→ Accademia Porticus Antoniana). Als Beccadelli 1471 starb, passte Pontano den Gruppennamen an, der über den Tod Pontanos 1503 erhalten blieb und lt. Statuten von 1972 neu als staatliche Akademie in fünf Klassen weiterhin existiert, die Wissenschaften, Literatur und Kunst kultiviert.
1501-1504 gab es kriegsbedingt eine Unterbrechung der Gruppenaktivität.
Wie im Humanismus üblich, gab sich die Gruppe eine Devise: Avdet redire virtvs (dt. Die Tugend wagt es zurückzugehen). Damit spielte die Gruppe auf das humanistische Prinzip an, zu den philologischen Quellen zurückzugehen. Die bildliche Vorstellung des Wilden Manns scheint auf die vorchristliche, antike Welt anzuspielen, die das Thema der Gruppe bildete.

Leiter
Giovanni Pontano / Gioviano 1429 ─ 1503 
war Berater des Königs Alfonso von Neapel und Diplomat. Er publizierte zahlreiche neulateinische Gedichtsammlungen. Die Sitzungen fanden iun der Bibliothek des Königs im Castel Capuana statt. Um die Bibliothek zu erweitern, besc häftigte der König mehrere Kustoden und Kopisten zum Abschreibewn von seltenen Büchern, weklche die Gelehrten aus Byzanz mitgebracht hatten.
»Er ist einer der ganz wenigen Humanisten, die sich nie in bittere Polemiken  verstricken läßt und der von den unterschiedlichsten ZHeitgenossen sowohl für seine Werke als auch für seinen Charakter und seine Umgangsformen rückhaltlos gepriesen wird« (Tobias Roth: Welt der Renaissance. Berlin 2020 S. 185).

Teilnehmer
Giovanni Poggio Bracciolini 1380 ─ 1459
war Sekretär der Kurie und begab sich auf die Suche nach wertvolleb Manuskripten.
Girolamo Britonio ca, 1491 ─ 1550 
war Hausdichter der Familie Avalos (u.a. Costanza d’Avalos und Vittoria Colonna) und ab 1503 am Hof von Salerno.
Leonardo Bruni / Aretino ca. 1369 ─ 1444
beschäftigte sich mit Aristoteles und war Kanzker in Florenz.
Giovanni Francesco Caracciolo 1437 ─ 1506 
gehörte zum Zirkel um Isabella d’Aragon.
Benedetto Cariteo 1450 ─ 1514 
war Spezialist für das Provencal und mit Sannazzaro befreundet.
Antonio Cesarino
beschäftigte sich mit der Politeia von Platon.
Crisostomo Colonna 1455 ─ 1539
war Kleriker (tresoriere der Basilika San Nicola in Bari), Humanist und Poet.

Giacinto di Cristofore
Giacomo Curolo
schrieb ein Kompendium über Donatus und kommentierte Strabo.
Antonio de Ferrariis 1444 ─ 1517
(→ Accademia del Galateo)
Francesco Filelfo 1398 ─ 1481
war Tutor für Philosophie in Padua und sachrieb Satiren.
Pietro Iacopo de Gennaro ca. 1436 ─ 1508 
Poet, um 1482 capitano von Cosenza und verwaltete 1487-95 Cosenza sowie ab 1497 auch die Basilicata.
Giuniano Maggio
war Philologe.
Gianozzo Manetti 1396 ─ 1459
war Experte für Hebräisch. Er verfaßte ´De dignitate et excellentdia hominis´.
Aulo Giano Parrasio / Aulus Janus Parrhasius / Cosentius 1470 ─ 1522 
war Philologe und Griechischlehrer.
Giuliano de Perleoni / Rustico Romano ca.1440 ─ ca. 1500 
war Mitglied der →Accademia Romana und floh 1468 infolge der Schließung nach Neapel.
Jacopo Sannazaro / Actius Sincerus 1458 ─ 1530 
war ein erfolgreicher Poet am Hof von Neapel.
Stizzo Sergio

Iacopo Tolomei / Dionisotti ca. 1400/40 ─ 1491 
war als Poet an Dante und Petrarca orientiert.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d'Italia. Bologna 1926-30

Accademia Porticus Antoniana
dt. vom Porticus des Antonius
1458 ─ 1494 Neapel

Als Antonio Beccadelli 1434 vom bon roi René (1409 ─ 1480) als Berater und Diplomat engagiert wurde, begann er, interessierte Höflinge und Humanisten um sich dort zu versammeln. Auch der Sohn des kunstsinnigen Königs Alfonso I nahm daran teil. Dieser legte eine wertvolle Bibliothek an, die ´Panormita´ betreute. »Da der Bestand in den politischen Wirren der Zeit um 1500 zerstreut wurde, ist auch über diese Bibliothek ... nicht allzu viel bekannt« (Jan Lauts u.a. S. 292).

Die Gruppierung heißt nach dem ursprünglichen Versammlungsort. Später setzte sich ein anderer Name durch: Accademia Panormita, der sich auf die Herkunft Beccadellis bezog.

Literatur
Jan Lauts/Irmhild Luise Herzner: Federico da Montefeltre. Berlin 2001


Gründer
Antonio Beccadelli / Il Panormita (aus Palermo) 1394 ─ 1471 absolvierte ein vielseitiges humanistisches Studium. Er hielt sich in Padua, Florenz, Siena, Bologna (Jura) und Pavia auf. Von den antiken Autoren lag ihm vor allem der Lustspieldichter Plautus. 1425 dedizierte er Cosimo de’Medici seine Sammlung von satirischen Epigrammen ´Hermaphroditus´. Hofdichter des Herzogs Filippo Maria Visconti in Mailand 1429, ab 1434 am Hof des Königs Alfonso d’Aragon in Neapel Historiograph und Erzieher seiner Kinder. Intellektueller Gegner von Lorenzo Valla.

Teilnehmer
Ferrante d’Aragon 1448 ─ 1495 
war Nachfolger des für seinen Kunstsinn berühmten Vaters Alfonso I., erzogen von Beccadelli und Pontano.
Giovanni Pontano / Gioviano 1429 ─ 1503 
war Berater des Königs von Neapel und Diplomat. Er publizierte zahlreiche neulateinische Gedichtsammlungen.
Jacopo Sannazaro / Actius Syncerus 1457/58 ─ 1530 

Jan Lauts/Irmlind Luise Herzner: Federico da Montefeltro. München/Berlin 2001