Erstveröffentlichung

Bartholomäus Bruyn d. Ä.
Gottfrida van Bemmel

12.01-BruyndÄ-Fr.B 240Dieses Frauenportrait im Staatlichen Museum Gotha (Öl auf Holz 77 x 55 cm, oben geschweift. Inventar-Nr. 324)ist Bestandteil eines Bildnispaars, das nicht mehr ganz junge Leute zeigt. Daher wird es sich im vorliegenden Fall wohl um die zweite Ehefrau von Heinrich Bars (vgl. Beitrag Bruyn d. Ä.: H. Bars) handeln: Gottfrida van Bemmel. Ihre niederländische Haube, deren lose Teile auf den Rücken herabfallen, weist jedenfalls auf die Herkunft aus einer niederländischen Familie hin. Sie wertete die Stellung ihres Mannes bei Hofe weiter auf, denn dieser ehelichte die Tochter eines Xantener Richters, der eine natürliche Tochter von Herzog Johann, nämlich Elisabeth von Kleve, geheiratet hatte, die 1554 starb.
Damit erklärt sich wohl die aufwändige Ausstattung der Braut mit wertvollem Schmuck.
An dieser Stelle ist es angebracht, auf ein unauffälliges Detail hinzuweisen, das besonders aussagekräftig ist: die auf dem Sims liegende zweite Nelke, die auf keinem anderen Brautbild vorkommt. Welche Bedeutung könnte sie haben? Sie weist dezent darauf hin, daß die dargestellte Braut der ersten (verstorbenen) Frau nachfolgt und liefert damit den Nachweis, daß die vorliegende Identifikation zutreffend ist. Wie so oft um diese Zeit wurden Lebensdaten von ihr nicht überliefert.

Literatur
s. Beitrag B. Bruyn d. Ä.: Heinrich Bars