Anmerkungen zu Frans Pourbus d.Ä. und seinem Sohn Frans Pourbus d.J. in AKTUELL Nr. 40 vom November 2022

Mit den vier Neuerscheinungen von Frans Pourbus d.Ä. und seinem Sohn Frans Pourbus d.J. erreichten die hier publizierten Identifizierungen die Zahl 160. Diesen hinzuzurechnen sind die in Buchform publizierten 40 Portraits von Tintoretto und die kürzlich erschienenen 40 Portraits von Lucas Cranach, Vater und Sohn. Somit ergeben sich mittlerweile rd. 240 aus ihrer Anonymität ´erlöste´ Portraits der Renaissance ─ ein enormes Volumen und noch nicht das Ende der ´ Fahnenstange´.
Verwunderlich daran ist allerdings, daß das frühere Defizit in Gestalt der vielen Namenlosen an den Museumswänden offenbar von den Kunstkritikern und Besuchern gar nicht so sehr als Desiderat empfunden wurde.
Kürzlich erschien aus Anlaß des 220. Jubiläums der Sammelband CRANACH · 40 Portraits aufgeklärt. Durch die Wiederentdeckung dieser 40 unbekannten Persönlichkeiten als Auftraggeber für die beiden Cranachs wurden ganz neue Bezüge und Zusammenhänge in Werk und Leben der Cranachs offengelegt. Die Cranach-Ausgabe ist wie der schon 2019 erschienene Band TINTORETTO · 40 Portraits aufgeklärt angelegt.
Das Erscheinen der Cranach-Publikation wiederum führte zu einem Höhepunkt in der Erforschung bisher namenloser Portraits der Renaissance. Zusammengenommen wurden seit 2011 in beiden Medien (Büchern und Internetgalerie renaissance-port.de) in 40 Lieferungen à 4 Fällen über die Jahre die Anzahl von 200 identifizierten Persönlichkeiten bereits überschritten. Entsprechendes hat es bisher in der kunstgeschichtlichen Forschung nicht gegeben und trägt durch die Lebensgeschichten der Dargestellten ganz erheblich zu neuen Einblicken in das Zusammenwirken von Humanismus und Kunst zur Zeit der Renaissance bei.