Accademia Bessarionea
dt. des Bessarion
1440 ─ ca. 1472 Rom (Quirinal)

Im Grunde ist diese Akademie die früheste in Italien. Sie wurde zur Vorstufe für die → Accademia Romana. Kardinal Bessarion bildete die Schlüsselfigur für die antike griechische Philosophie und Literatur in Italien. Er erschloß dem Personenkreis, der sich um ihn bildete, die Fülle der griechischen Autoren in den B ereichen Theologie, Asxtrronbomie und Mathematik. Seine überaus wertvolle Bibliothek antiker Schriften stiftete er aber der serenissima, Venedig. Scipione Bargagli verfaßte eine Lobrede auf Bessarion, die 1589 in Venedig gedruckt wurde.

Gründer
Georgios Bessarion von Trebizond/Trapezunt ca. 1395 ─ ca. 1472
trat 1423 in den Orden des Hl, Basilios ein. Er wurde Schüler von Georgios Gemistos Plethon und wurde 1437 als Erzbischof von Nicea eingesetzt. 1438 reist er mit Kaiser Johannes VII. Paleologos zum ökumenischen Konzil in Ferrara bzw. Florenz. Aber die erhoffte Wiedervereinigung der Ostkirche mit der römischen Kirche kam nicht zustande. Doch Bessarion blieb in Italien und wurde zum Kardinal erhoben (600 scudi Einkommen). 1440 lernte er Latein in Padua und reiste in Europa. Zuletzt lebte er in Venedig. Seine kostbare Bibliothek, die er zumeist aus Konstantinopel mitgebracht hatte, vermachte er Domenico Grimani in Venedig.

Teilnehmer
Giacomno Ammanati
Andronico da Tessalonica

Michael Apostolos
Leonardo Aretino

schrieb eine Biographie Dantes.
Giovanni Argiropolo 1415 ─ 1487
promovierte 1444 in Padua und bekam einen Lehrstuhl in Florenz.
Flavio da Biondo 1392 ─ 1463
war päpstlicher Sekretär und durch seine Enzyklopädien Begründer der Archäologie; war als päpstlicher Notar tätig.
Poggio Bracciolini 1380 ─ 1459
war Kopist für den Kanzler Coluccio Salutati u.a. und Übersetzer.
Domizio/Domenico Calderini 1446 ─ 1478
war Sekretär von Kardinal Bessarion.
Andronicus Calistus
Giovanni Antonio Campano 1429 ─1477
arbeitete für mehrere Kardinäle.
Demetrius Chalcondyles 1423/29 ─ 1511
kam von Athen und lehrte Griechisch.
Francesco Filelfo 1398 ─ 1481
war Patrizier, lehrte Moralphilosophie und war zeitweilig in der venezianischen Niederlassung in Konstantinopel tätig.
Andreas Johannes Lascaris 1445 ─ 1534
stammte aus der Kaiserfamilie in Byzanz und ging 1495 nach Frankreich.
Bartolomeo Platina1421 ─ 1481
arbeitete zeitweilig als Bibliothekar im Vatikan.

Georgios Gemistos Plethon / Γεώργιος Γεμιστός 1355/60 ─ 1452
Der byzantinische Kaiser schickte ihn in die Verbannung nach Mistra. Dort wurde zu einer zentralen Figur des Hellenismus und des Neu-Platonismus. Bessarion war einer seiner Studenten.
Niccolò Perotto 1429 ─ 1480
wurde von Kaiser Friedrich III. zum poeta laureatus gekrönt. Außerdem wurde er später Erzbischof von Siponto.
Bartolommeo Platina 1421 ─ 1481
studierte bei Argyropolos und war Hauslehrer der Gonzaga in Mantua. Er ging 1462 nach Rom als Bibliothekar des Vatikans und wurde 1464 entlassen.
Jacopo Parleone
war Assistent von Bessarion.
Nicholas Perotti
Poggio da Terranova
Jacob Sceva
wurde Rektor in Padua.
Nicholas Secundinus
Georgios von Trebizond/Trapezunt 1395 ─ ca. 1472

wurde 1440 apostolischer Sekretär. Außerdem übersetzte er wesentliche Schriftsteller: Aristoteles, Demosthenes, Platon u.a.
Lorenzo Valla 1407 ─ 1457
war Jurist, arbeitete aber hauptsächlich als Philologe.
Valerio da Viterbo
Gasparo Zacchi
war Assistent von Bessarion.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30


Accademia Bocchiana
dt. Mündchen
auch: Bocchiale
ca. 1546/56 ─ 1562 Bologna

Bocchinana 240Nach der Ära Bentivoglio gliederte Papst Julius II. Bologna 1516 in den Kirchenstaat ein. Die Oberschicht von Bologna sah sich im Städtewettbewerb mit Florenz (→ Fama) und Venedig und strebte eine Akademie nach dem Vorbild der → Accademia Aldina an. Der Patrizier Achille Bocchi ergriff dazu die Initiative und lud in seinen Palazzo Piella ein. Als Motto wurde SIC MONSTRA DOMANTVR (So werden Ungeheuer gezähmt) ausgegeben. Der Akademiesaal erhielt eine Darstellung von Pallas Athene/Minerva und Hermes/Merkur. Der Schriftsteller Annibale Caro überließ der Akademie seine 1556 gedruckte ´Apologia´ gegen den Kollegen Castelvetro zur Beurteilung, um die Akademie als Unterstützer seiner Ansichten zu werben (s. Wilhelmi: Tintoretto S. 26). Außerdem erschien 1556 der ´Discorso da Gavino Sambigucci´ auf Kosten der Akademie.

Protektor
Alessandro Farnese 1520 ─ 1589
wurde schon 1534 von Paul III. zum Kardinal erhoben und war als Nuntius tätig.

Gründer
Achille Bocchi 1488 ─ 1562
hatte in Bologna einen Lehrstuhl für Griechisch, Rhetorik und Poetik inne und war als Übersetzer von Plutarch u.a. tätig. Er edierte 1555 ´Symbolicarum quaestionum de universo´.

Teilnehmer Namen in Bolognesi überprüfen
Costantino Brancaleo
Giovanni Battista Campeggi 1507 ─ 1583
war Kanoniker, hielt sich lange auf Mallorca auf und wurde Bischof in Spanien sowie Kardinal. In der Zeit des Konzils von Trient lebte er bei Bologna, wo er sein ´Tusculum´ hatte.
Vincenzo Fontana
Alberigo Longo
stammte aus Nardò im Salentino und war u.a. als Übersetzer aus dem Griechischen tätig. Ab 1540 arbeitete er für Bischof Campeggi. Außerdem schrieb er bissige aber elegante neulateinische Carmina.
Camillo Paleotti ca. ca. 1520 ─ 1594
war in Bologna Senator und wurde siebenmal zum gonfaloniere gewählt. Er schrieb ´De Republica Bononiensi´ und gehörte zu den Initiatoren des Orto botanico in Bologna.
Gabriele Paleotti 1522 ─ 1597
wurde erster Erzbischof von Bologna. Sein ´ Discorso intorno alle immagini sacre e profane´ wurde maßgeblich.
Camillo Pori
Gavino Sambigucci
stammte von Sardinien.

Literatur
Michele Maylender: Storia delle Accademie d’Italia. Bologna 1926-30


Sitzungen des Bundesgerichts
des Schwäbischen Bundes
nachträglich: sodalitas clarorum virorum
1500 ─ 1513 Stuttgart, ab 1503 in Tübingen und Ulm (ab 1512)

Bundesgericht-Reuchlin 240Dreisprachiges Epitaph für Reuchlin in der
Leonhardskirche in Stuttgart
»Ausdruck humanistischer Gesprächskultur waren die gelehrten Gastmähler mit philosophisch-politischen Diskussionen, die sich nach dem Bericht von Michael Köstlin (Coccinius) jeweils den Sitzungen des 1500 bis 1513 regelmäßig tagenden Bundesgericht anschlossen« (Hans-Peter Willi: Reuchlin… 2011). Das Gericht tagte nach Bedarf unter einem wechselnden vorsitzenden Richter und mehreren Beisitzern; in der Regel viermal im Jahr.


Teilnehmer
Thomas Anshelm + ca. 1523
war ab 1488 Drucker/Verleger in Straßburg und ging 1496 nach Pforzheim. Dort richtete er eine erfolgreiche Druckerei ein. A, war befreundet mit Reuchlin. Zu seinen Autoren gehörten Ulrich von Hutten, Johann Stöffler (tabulae astronomiae), Johann Reuchlin und Jakob Wimpfeling. Philipp Melanchthon arbeitete zeitweilig als Korrektor dort.
Johann Feßler / Veßler, 1501 ─ 1572
studierte in Tübingen und Heidelberg Jura (s. www.renaissance-port.de).
Johann Reuchlin 1454/55 ─1522
war als herzoglicher Rat, ab 1483/84 am Hofgericht und ab 1502 meist Beisitzer am Schwäbischen Bundesgericht bis 1513.
Als Humanist setzte er sich für den Druck hebräischer Literatur ein und geriet deswegen in Konflikt mit Kölner Professoren.
Georg Simler +1535/36
wurde in Tübingen promoviert und wurde Leiter der Lateinschule in Pforzheim sowie Bundesrichter. In Tübingen erhielt er den Lehrstuhl für Römisches Recht.
Heinrich Winkelhofer 1478/79 ─ 1526
war 1506-13 Bundesrichter in Tübingen und 1520 Rektor der dortigen Universität.

Literatur
Theodor Knapp: www.drqerg.de/RHN/wp-content/uploads/2012/09/knapp_1928.htm (28.1.2021)
Hans-Peter Willi: Reuchlin… Tübingen 2011